Umweltmanagement ISO 14001 und ISO 14004 in Plau_am_See, Umweltmanagement ISO 14001 und ISO 14004 in Plau_am_See, Mecklenburg-Vorp.

Umweltmanagement ISO 14001 und ISO 14004 in Plau_am_See, Dienstleister für Umweltmanagement ISO 14001 und ISO 14004 für die Region

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Umweltmanagement

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Das Umweltmanagement ist der Teilbereich des Managements einer Organisation (Unternehmen, Behörde, etc.), der sich mit den betrieblichen und behördlichen Umwelt(schutz)belangen der Organisation beschäftigt. Es dient zur Sicherung einer nachhaltigen Umweltverträglichkeit der betrieblichen Produkte und Prozesse einerseits sowie der Verhaltensweisen der Mitarbeiter und Stakeholder andererseits. Hierzu gehören u. a.

  • die Umweltpolitik der Organisation, z. B. eine Identifizierung und Aktivierung der Schnittmengen aus ökologisch und ökonomisch vorteilhaften Maßnahmen
  • der Umweltschutz, z. B. technische Maßnahmen zur Verringerung der Umwelteinwirkungen, Vermeidung von nicht vertretbaren Umweltschädigungen und -inanspruchnahmen, Beiträge zur Vorsorge und Sanierung
  • die Umweltleistung (die messbaren Ergebnisse bzgl. der Umweltauswirkung(en), also z. B. Emissionen, Abwasser, Bodenverunreinigungen, etc.)
  • die Einhaltung der behördlichen Auflagen bzw. der gesetzlichen Grenzwerte
  • die Normierungsverantwortung, das heißt eine Unterstützung einer Ökologie gerechten Verhaltensnormierung der Stakeholder

Inhaltsverzeichnis

Schnittstellen zwischen Umweltmanagement und Umweltmanagementsystem

Das Umweltmanagement setzt mit Hilfe des Umweltmanagementsystems die Vorgaben der Leitung einer Organisation (und damit auch die behördlichen/gesetzlichen Anforderungen) hinsichtlich des Umweltschutzes um. Hierzu werden entsprechende Anforderungen (Vorgaben) im Managementhandbuch, in diversen Anweisungen und/oder in Prozessbeschreibungen festgelegt, deren Umsetzung und Überwachung dann durch das Umweltmanagementsystem erfolgt.

Das Umweltmanagementsystem wiederum kann frei oder gemäß einer Vorgabe, z. B. der Umweltmanagementnorm ISO 14001 oder der EMAS-Verordnung aufgebaut sein. Empfehlungen für das Umweltmanagement (und für das Umweltmanagementsystem) finden sich in der als Leitfaden konzipierten Norm ISO 14004 (Umweltmanagementsysteme: Allgemeiner Leitfaden über Grundsätze, Systeme und Hilfsinstrumente). Sowohl die ISO 14001 als auch die ISO 14004 sind im November 2004 in einer überarbeiteten Fassung veröffentlicht worden. Das Umweltmanagement und das Umweltmanagementsystem sind eng miteinander verzahnt. In der im November 2004 veröffentlichten Umweltmanagementnorm EN ISO 14001:2004 wird nur der Begriff Umweltmanagementsystem verwendet.

Die Umweltmanagementnormen ISO 14001: 2004 (bzw.EMAS) sind sehr ähnlich strukturiert wie die (ISO 9001) Norm für Qualitätsmanagementsysteme (Qualitätsmanagement). Qualitätsmanagementsysteme können daher vergleichsweise einfach um das Umweltmanagement ergänzt werden. Man spricht dann von „Integrierten Managementsystemen“ (Integriertes Managementsystem). Gleiches gilt für Regelungen zur Arbeitssicherheit wie z. B. der Standard OHSAS 18001 (Occupational Safety and Health Administration).

Wie im Management generell üblich, beinhaltet das Umweltmanagement Planung, Ausführung, Kontrolle und ggfs. Optimierung (PDCA: Plan-Do-Check-Act):

  • Planung (Plan): Festlegung der Zielsetzungen und Prozesse, um die Umsetzung der Umweltpolitik der Organisation zu erreichen
  • Ausführung (Do): die Umsetzung der Prozesse
  • Kontrolle (Check): Überwachung der Prozesse hinsichtlich rechtlichen und anderen Anforderungen sowie Zielen der Umweltpolitik der Organisation; ggfs. Veröffentlichung der Umweltleistung (des Erfolgs der Organisation in Bezug auf ihre Umweltschutzmaßnahmen)
  • Optimierung (Act): Falls notwendig müssen die Prozesse korrigiert (angepasst) werden; die Norm ISO 14001 und die EMAS-Verordnung sprechen von einer ständigen Verbesserung der Prozesse, d. h. die Organisation sollte ihre Prozesse laufend optimieren


Ökologie und Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen, sie ist für die Unternehmen eine wichtige Managementaufgabe.

Auf folgenden fünf Wegen lassen sich diese unterscheiden:

  • Politik: Restriktionen (v. a. in Bereichen Energie, Abfälle, Gefahrenstoffe, Risiken und Verkehr) oder Anreize (ökologische Ausgleichszahlungen in der Landwirtschaft)
  • Öffentlichkeit: Übt Druck aus und kann ein Umdenken bewirken (Bsp: FCKW-freie Kühlschränke, Asbest)
  • Umweltrisiken: Versicherungen achten auf Umwelteinflüsse, versichern nicht mehr alles, Vergabe von Krediten
  • Kunden: Offensive und defensive ökologische Aktivität, Lieferantenaudits, Konsumenten wollen saubere Technologie im Produktionsprozess eines Produktes etc.
  • Offensive Ökologiestrategie: Substitution von Öl, Differenzierung, Eröffnung neuer Marktsegmente, Umweltschutz ist nicht nur reiner Kostenfaktor

Kostenfaktor versus Produktivitätsfaktor (operative Ebene):

Unternehmen sehen Umweltschutz oftmals nur als Kostenfaktor. Aktives Umweltmanagement kann jedoch Kosten einsparen und Produktivität steigern. Zur Realisierung von Einsparpotentialen hat sich der Ansatz von Cleaner Production bewährt. Hier werden die Ursachen für den Abfall und Emissionen systematisch analysiert und organisatorische und technische Verbesserungsansätze aufgezeigt.

Risikopotential versus Differenzierungspotential (strategische Ebene)

Risiken für bestehende Produkte und Technologien, bietet jedoch Differenzierungs- und Profilierungsmöglichkeiten

Ökologischer Transformationsprozess:

Ökologische Belastungen

werden transformiert durch

Ökologische Ansprüche

Markt / Politik / Öffentlichkeit

führen zu

Ökologischen Wettbewerbsfeldern

Aktuelle: Kosten und Ressourcen sparen, sind sichtbar für alle

Latente: Nicht direkt sichtbar, nur bei genauem Hinsehen

Potentielle: Noch nicht auf Markt erkennbar, zukunftsträchtige Möglichkeiten

Fazit: Im Sinne eines kurzen Fazits kann abschließend festgehalten werden: Die ökologischen Probleme von heute werden zu ökologischen Wettbewerbsfeldern von morgen. Ungewiss ist, wie schnell dies passiert und durch wen dieser Transformationsprozess angestoßen und vorangetrieben wird. Innovative Unternehmen erkennen dies: Sie identifizieren ökologische Wettbewerbsfelder rechtzeitig, fördern aktiv ihre Ausweitung und nutzen sie mit geeigneten Strategien aus. Damit sind ökologisch bedingte Veränderungen kein Schicksal mehr für Unternehmen, sondern eine Managementaufgabe mit eigenen Chancen und Risiken.

  • ISO 14001 DIN-EN-ISO-Norm zum Umweltmanagement
  • EMAS-Verordnung Eco-Management and Audit Scheme (EU-Öko-Audit)
  • Ökoprofit ÖKOlogisches PROjekt Für Integrierte UmweltTechnik ÖKOPROFIT
  • ökologieorientierte Betriebswirtschaftslehre
  • Ökologistik
  • Grüner Gockel
  • Paul de Backer: Umweltmanagement im Unternehmen. Springer, Berlin 1996, ISBN 3-540-60510-X
  • Annett Baumast, Jens Pape (Hrsg.): Betriebliches Umweltmanagement – Nachhaltiges Wirtschaften im Unternehmen. Lehrbuch des Doktoranden-Netzwerks Nachhaltiges Wirtschaften e. V. 4., korr. Aufl., Eugen Ulmer, Stuttgart 2009, ISBN 978-3-8001-5995-6
  • Johannes Fresner, Bürki, T., Sittig, H., Ressourceneffizienz in der Produktion - Kosten senken durch Cleaner Production, ISBN 978-3-939707-48-6, Symposion Publishing, 2009
  • René Gastl: Kontinuierliche Verbesserung im Umweltmanagement, Die KVP-Forderung der ISO 14001 in Theorie und Unternehmenspraxis. 2. Auflage. vdf, Zürich 2009, ISBN 3-7281-3034-6
  • Martin Jänicke, Philip Kunig, Michael Stitzel: Umweltpolitik. Dietz, Bonn 1999, ISBN 3-8012-0283-6
  • Matthias Kramer, Maria Urbaniec, Liane Möller (Hrsg.): Internationales Umweltmanagement. Band 1: Interdisziplinäre Rahmenbedingungen einer umweltorientierten Unternehmensführung. Gabler, Wiesbaden 2003, ISBN 3-409-12317-2
  • Matthias Kramer, Jana Brauweiler, Klaus Helling (Hrsg.): Internationales Umweltmanagement. Band 2: Umweltmanagementinstrumente und -systeme. Gabler, Wiesbaden 2003, ISBN 3-409-12318-0
  • Matthias Kramer, Heinz Strebel, Gernot Kayser (Hrsg.): Internationales Umweltmanagement. Band 3: Operatives Umweltmanagement im internationalen und interdisziplinären Kontext. Gabler, Wiesbaden 2003, ISBN 3-409-12319-9
  • Annett Baumast, Jens Pape: Betriebliches Umweltmanagement. Theoretische Grundlagen. Praxisbeispiele. Eugen Ulmer, Stuttgart 2001, ISBN 3-8001-3671-6
  • Georg Müller-Christ: Umweltmanagement, Vahlen, München 2001, ISBN 3-8006-2646-2
  • Schaltegger, Stefan; Burritt, Roger; Petersen, Holger: An Introduction to Corporate Environmental Management. Striving for Sustainability. Greenleaf, Sheffield 2003, ISBN 1-874719-65-9
  • Jörn-Axel Meyer, Alexander Tirpitz, Dietmar Laß: Energie- und Umweltmanagement im Mittelstand. Lohmar 2009, ISBN 978-3-89936-763-8
  • René Gastl: Zehn Jahre ISO 14001: Stimmt die Richtung?. In: Qualität und Zuverlässigkeit 10/06, S. 18–19, 2006, ISSN 0720-1214
  • René Gastl: KVP-Forderung normierter Umweltmanagementsysteme in der Praxis: Ungebremste Fahrt ins Grüne oder Aufbruch in die ökologische Sackgasse?. UWF Umweltwirtschaftsforum 1/06, 2006, S. 41–45, ISSN 0943-3481
  • René Gastl: Wider den toten Punkt im Umweltmanagement. In: Umweltperspektiven 4/10, 2010
  • Sven Gembrys, Dirk Juhre, Jürgen Krühn: Alles unter einem Dach: Umfassendes umweltschutz- und prozeßorientiertes Managementsystem in der praktischen Umsetzung. In: Qualität und Zuverlässigkeit 44(7), S. 866–872, 1999, ISSN 0720-1214
  • M. Tobias: Umweltmanagement auf Abwegen? Naturschutzbehörden als Dienstleistungsunternehmen. In: Zeitschrift für Umweltpolitik und Umweltrecht 24(3), 2001, S. 443–454, ISSN 0343-7167
  • R. Kuhn, I. Varela: Zum Wohl von Umwelt und Unternehmen – Synergien bei der Einführung eines Umweltmanagement-Systems nutzen. In: Qualität und Zuverlässigkeit 46(4), 2001, S. 420–423, ISSN 0720-1214
  • Schritt für Schritt: Umweltmanagement für KMU. In: Umwelt-Magazin 34(12), 2004, S. 32–33, ISSN 0173-363X
  • T. Pfeifer, R. Schmitt, R. Greshake: Konzept für ein präventives Umweltmanagement. In: Qualität und Zuverlässigkeit 49(9), 2004, S. 80–81, ISSN 0720-1214
  • Weitere Umweltmanagement-Systeme izu.bayern.de – Informationsseite des Bayerischen Landesamts für Umwelt zum Umweltmanagement
  • umweltmanagement.at Umfangreiche Datenbank zum Thema mit Bezug auf österreichische Organisationen (Betriebe, Verwaltungen, Umweltgutachter, etc.)
  • Umweltmanagement und Zertifizierung bafu.ch – Informationsseite des schweizerischen Bundesamtes für Umwelt (BAFU) zum Umweltmanagement
  • Betrieblicher Umweltschutz mit Umweltmanagementsystemen (PDF; 406 kB) UmweltWissen – Bayerisches Landesamt für Umwelt


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Umweltmanagementsystem

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Ein Umweltmanagementsystem (UMS) ist das Managementsystem einer Organisation (Unternehmen, Behörde usw.), in dem die Zuständigkeiten, Verhaltensweisen, Abläufe und Vorgaben zur Umsetzung der betrieblichen Umweltpolitik der Organisation strukturiert festgelegt sind. Dieses wird in der Regel von dem Umweltmanagementbeauftragten (UMB) geführt und betreut.

Inhaltsverzeichnis

Managementsysteme sollen unternehmerische Aktivitäten systematisieren, steuern und kontrollieren. Dies wird durch Strukturen, Zielsetzungen, Prozeduren und anschließendes Controlling zur Erfolgskontrolle angestrebt. Es bestehen seit längerem die klassischen Managementsysteme aus den Bereichen Umwelt, Gesundheit und Sicherheit, Risiko oder Qualitätssicherung. Ausgehend von den Anforderungen Umweltkrisen zu begegnen und gesetzliche Vorschriften und Grenzwerte einzuhalten hat sich der Fokus hin zu einem vorbeugendem und vorausschauendem betrieblichen Umweltmanagement verschoben. Zur Realisierung von Einsparpotentialen hat sich die Anwendung des Ansatzes von Cleaner Production im Rahmen der internen Audits oder der Umweltprüfung bewährt. Hier werden die Ursachen für die Entstehung von Abfall und Emissionen durch die Aufstellung von Stoff- und Energiebilanzen systematisch analysiert und organisatorische und technische Verbesserungsansätze aufgezeigt.

Umweltmanagementsysteme koordinieren und steuern umweltrelevante Aktivitäten eines Unternehmens, reduzieren die Umwelteinwirkungen des Unternehmens und garantieren somit langfristig den Unternehmenserfolg. Die Basis stellt hier das Anstreben eines zertifizierbaren Umweltmanagementsystem-Standards (z.B. nach EMAS, ISO 14001) dar.

Das Umweltmanagementsystem wird in der Regel nach den individuellen Bedürfnissen der Organisation aufgebaut. Beim Aufbau können Vorgaben und Normen Hilfestellung geben. Die bekanntesten sind die Umweltmanagementnorm ISO 14001 und die EMAS-Verordnung. Diese Vorgaben stellen Mindestanforderungen an das Umweltmanagementsystem, wie z. B. die schriftliche Festlegung einer betrieblichen Umweltpolitik, die die Einhaltung von Anforderungen des Umweltrechts beinhalten muss. Zudem sollen mit Umweltzielen die Verantwortlichkeiten für umweltrelevante Aufgaben und Abläufe festgelegt werden.

Viele Organisationen, die ihr Umweltmanagementsystem entsprechend den Vorgaben der ISO 14001 und/oder der EMAS-Verordnung aufgebaut haben, lassen ihr UMS von externen Auditoren oder Umweltgutachtern zertifizieren (ISO 14001) bzw. validieren (EMAS), um die ökologische Glaubwürdigkeit[1] des UMS in der Öffentlichkeit und bei Kunden zu erhöhen und dadurch einen strategischen Geschäftsvorteil zu erzielen.

  • A. Drews, Gabi Förtsch, Helmut Krinn, Gabriela Mai, Heinz Meinholz, Michael Pleikies, Esther Seifert: Realisierung eines Integrierten Umweltmanagementsystems. Umweltwissenschaften und Schadstoff-Forschung, 8(4), S. 227 – 235, 1996, ISSN 0934-3504
  • Baumast, A.; Pape, J.: Betriebliches Umweltmanagement. Theoretische Grundlagen. Praxisbeispiele. Eugen Ulmer Verlag, Stuttgart 2001, ISBN 3-8001-3671-6
  • Fresner, J., Bürki, T., Sittig, H., Ressourceneffizienz in der Produktion - Kosten senken durch Cleaner Production, ISBN 978-3-939707-48-6, Symposion Publishing, 2009
  • Gastl, R.: "Kontinuierliche Verbesserung im Umweltmanagement, Die KVP-Forderung der ISO 14001 in Theorie und Unternehmenspraxis". vdf, Zürich, 2005, ISBN 3-7281-3034-6
  • Müller, M.: Stand und Perspektiven normierter Umweltmanagementsysteme, in: Zabel, H.-U. (Hrsg.): Betriebliches Umweltmanagement – nachhaltig und interdisziplinär, Berlin, 2002, S. 211-226
  • Schaltegger, Stefan; Burritt, Roger; Petersen, Holger: An Introduction to Corporate Environmental Management. Striving for Sustainability. Sheffield: Greenleaf, 2003 ISBN 1874719659
  • Tibor, T. & Feldman, I.: ISO 14000: A Guide to the New Environmental Management Standards. Chicago: Irwin Professional Publisher, 1996
  1. ISBN 3-8006-2646-2
  • Umweltmanagement
  • Managementsystem
  • ISO 14001
  • EMAS-Verordnung
  • Nachhaltigkeitsmanagement


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Qualitätsmanagement

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Qualitätsmanagement oder QM bezeichnet alle organisierten Maßnahmen, die der Verbesserung von Produkten, Prozessen oder Leistungen[1] jeglicher Art dienen. Qualitätsmanagement ist eine Kernaufgabe des Managements. In Branchen wie der Luft- und Raumfahrt, Medizintechnik, Teilen der Gesundheitsversorgung, der medizinischen Rehabilitation oder der Arznei- und Lebensmittelherstellung ist das Qualitätsmanagementsystem vorgeschrieben.

Seit etwa 1900 wurden verschiedene Modelle zur Standardisierung des Qualitätsmanagements entwickelt.

Inhaltsverzeichnis

Die Wirtschaftswissenschaften sehen Qualitätsmanagement als Teilbereich des funktionalen Managements, mit dem Ziel, die Effektivität und Effizienz einer Arbeit (Arbeitsqualität) oder von Geschäftsprozessen zu erhöhen. Dabei sind materielle und zeitliche Vorgaben zu berücksichtigen sowie die Qualität von Produkt oder Dienstleistung zu erhalten oder weiterzuentwickeln.

Inhalte sind etwa die Optimierung von Kommunikationsstrukturen, professionelle Lösungsstrategien, die Erhaltung oder Steigerung der Zufriedenheit von Kunden oder Klienten sowie der Motivation der Belegschaft, die Standardisierungen bestimmter Handlungs- und Arbeitsprozesse, Normen für Produkte oder Leistungen, Dokumentationen, Berufliche Weiterbildung, Ausstattung und Gestaltung von Arbeitsräumen.

Bei der Gestaltung von Arbeitsabläufen in Organisationen soll Qualitätsmanagement sicherstellen, dass Qualitätsbelange den zugewiesenen Platz einnehmen. Qualität bezieht sich dabei sowohl auf die vermarkteten Produkte und Dienstleistungen, als auch auf die internen Prozesse der Organisation und ist definiert als das Maß, in dem das betrachtete Produkt oder der betrachtete Prozess den Anforderungen genügt. Diese Anforderungen können explizit definiert sein, sie können aber auch implizit vorausgesetzt werden (Erwartungen). Qualität ist das Ausmaß an Übereinstimmung von Anforderungen (explizit formuliert) und Erwartungen (nicht explizit formuliert) mit einem Produkt oder einer Dienstleistung. Im Laufe der Zeit werden dann die Anforderungen zu Erwartungen.

Qualitätsmanagement führt somit nicht zwangsläufig zu einem höherwertigen Ergebnis, sondern steuert nur die Erreichung der vorgegebenen Qualität. Auch etwa der Herstellungsprozess eines Billigprodukts kann somit durchaus einem vollständigen Qualitätsmanagement unterliegen. Auch Qualitätszertifizierungen etwa nach ISO sagen somit nichts über die Produktqualität aus, wie teilweise durch Werbung suggeriert, sondern nur über das Qualitätsmanagement im Herstellungsprozess.

Zeit Schlagwort Beschreibung Vorreiter
um 1900 Qualitätskontrolle Aussortieren von fehlerhaften Produkten Ford, Taylor
um 1930 Qualitätsprüfung Steuerung basierend auf Statistiken Walter A. Shewhart
um 1960 Qualitätsmaßnahmen im ganzen Unternehmen Vorbeugende Maßnahmen Genichi Taguchi, W.E. Deming
um 1964 Null-Fehler-Programm des US-Verteidigungsministeriums Ziel der Perfektion Philip B. Crosby
um 1985 Null-Fehlerstrategie Six Sigma General Electric, Motorola
1988 EFQM-Modell neun ganzheitliche Kriterien EFQM
um 1990 umfassendes Qualitätskonzept Integration von Teilkonzepten Ishikawa
1995 Total-Quality-Management Qualität als Systemziel W.E. Deming, Malcolm Baldrige

Es gibt eine Reihe von Qualitätsmanagementnormen, welche als Rahmen oder auch als verpflichtende Vorgabe für die Etablierung eines Qualitätsmanagementsystems herangezogen werden. Die Nutzung der verschiedenen Qualitätsstandards zeigt starke regionale und branchenspezifische Unterschiede. Vor allem asiatische und angelsächsische Hersteller, insbesondere in der Industrie, haben Qualitätsmanagementmethoden eingeführt.

Die bekanntesten Qualitätsmanagementmodelle sind das EFQM-Modell sowie die ISO 9001, die beide Schnittmengen in der Prozessorientierung haben.

Das EFQM-Modell ist europäisch ausgerichtet und ermöglicht ebenso ein Zertifikat durch einen Auditor - wie das der EN ISO. Es ist im Gegensatz zur ISO 9001:2008 ein Wettbewerbsmodell, welches nicht auf die Erfüllung von Vorgaben, sondern auf die Selbstverantwortung in der Bewertung abzielt. Zentrales Anliegen des EFQM-Modells ist die stetige Verbesserung mittels Innovation und Lernen in allen Unternehmensteilen und in Zusammenarbeit mit anderen EFQM-Anwendern. Es orientiert sich laufend an weltbesten Umsetzungen, so dass es für ein Unternehmen nie möglich ist, die Maximalpunktzahl zu erreichen. Es besteht somit im Vergleich zur ISO 9001:2008 eine größere Motivation für weitere Verbesserungen. EFQM lässt sich nicht nur auf Wirtschaftsunternehmen, sondern auch auf Dienstleistungs- und soziale Einrichtungen anwenden.

  • Neuere Qualitätsstandards wie ISO/TS 16949:2002 orientieren sich stärker an den schon lange bekannten und fundierten Methoden der Begründer des industriellen Qualitätsgedankens (W. Edwards Deming, Walter A. Shewhart).
  • Für Organisationen mit Entwicklungsaufgaben (interne IT-Abteilungen, Auto-Entwicklung, Maschinen-Entwicklung) gibt es das Capability Maturity Model Integration (CMMI) als ein spezialisiertes Prozessmodell. Durch die spezifische Ausrichtung auf Entwicklungsorganisationen kann CMMI detaillierter auf einzelne Prozessaspekte eingehen.
  • In der Produktion werden statistische Mittel verwendet, um den Herstellungsprozess zu überwachen. Zu den darauf aufbauenden Qualitätsstrategien gehört auch Six Sigma.
  • Im Projektmanagement werden ebenfalls eigene Qualitätsmanagementverfahren eingesetzt, siehe Qualitätsmanagement im Projektmanagement.
  • Bei Qualitätstestierungsmodellen wie LQW werden die speziellen Anforderungen im Bildungsbereich behandelt.
  • Die strengsten Zertifizierungen sind jene der Automobilindustrie, wie die ISO/TS 16949:2002 oder deren Vorgänger QS-9000 und VDA 6.1.

Eigene Standards sind ebenfalls in der Medizintechnik, im Weiterbildungsbereich, in der Luft- und Raumfahrt und in Kernkraftwerken vorgesehen. Eines der für niedergelassene Ärzte entwickelten Systeme ist Qualität und Entwicklung in Praxen (QEP). Laut einer Erhebung der Stiftung Gesundheit 2010 lag QEP bei den Humanmedizinern mit einem Nutzeranteil von 25,5 Prozent auf Platz zwei der genutzten Systeme, bei Psychotherapeuten war QEP Marktführer mit einem Nutzeranteil von 64,4 Prozent.[2] Einrichtungen der stationären medizinischen Rehabilitation müssen gemäß § 21(3) SGB IX über ein zertifiziertes QMS verfügen, damit sie von Sozialleistungsträgern belegt werden dürfen. § 20 SGB IX sieht vor, dass die unterschiedlichen QM-Verfahren von der Bundesarbeitsgemeinschaft für Rehabilitation e.V. (BAR) akkreditiert sein müssen.

Viele Qualitätsmanagementmodelle unternehmen den Versuch, die Prozesse objektiv bewertbar zu machen. Dabei sind zwei grundlegend verschiedene Ansätze zu unterscheiden:

a) Zertifizierbare Normen mit definierten Mindestanforderungen an ein wirksames Qualitätsmanagementsystem, beispielsweise die EN ISO 9001, die durch Audits bewertet werden.

b) Selbstbewertung des eigenen Qualitätsmanagementsystems und Benchmarking zwischen Wettbewerbern um einen Qualitätspreis, beispielsweise den EFQM Excellence Award der European Foundation for Quality Management (Wirtschaft), den Speyerer Qualitätswettbewerb (für den öffentlichen Sektor) oder den Ludwig-Erhard-Preis, der deutsche Preis nach den Regeln des EFQM mit hohem politischen Ansehen, innerhalb dessen die Wirksamkeit der im Wettbewerb stehenden Qualitätsmanagementsysteme miteinander verglichen werden.

Siehe auch: Bewertung (Qualitätsmanagement)

Kritisch wird häufig kommentiert, dass nur extern auditierte und zertifizierte Qualitätsmanagementmodelle objektiven Kriterien standhalten, da bei einer Selbstbewertung oftmals zugunsten der eigenen Situation bewertet wird.

Siehe auch: Evaluation und Qualitätsmanagement
  • Von Auditoren ausgestellte Zertifikate, beispielsweise die drei möglichen Zertifikate der EFQM, legen daher einen Schwerpunkt auf externe Audits anstelle von Selbstbewertungen.
  • Die Sozialwissenschaftlerin Bettina Warzecha vertritt den Standpunkt, dass sich komplexe Arbeitsabläufe nicht durch Kennzahlen abbilden lassen: es sei ein Mythos, dass industrielle Prozesse mittels Qualitätsmanagement beherrschbar seien.[3][4]

Qualitätsmanagement ist ein selbstreferenzieller Prozess, das heißt, die Verfahren zur Verbesserung des jeweiligen Gegenstands lassen sich auch auf den Qualitätsmanagementprozess selbst anwenden.

Im QM als Managementaufgabe werden festgelegt:

  • Qualitätspolitik
  • Ziele
  • Verantwortungen

Dabei liegt es im Interesse des Managements, eindeutige Beschreibungen niederzulegen, andernfalls kann es persönlich für die durch das Produkt eingetretenen Schäden zur Verantwortung gezogen werden.

Das Qualitätsmanagement besteht aus:

  • Qualitätsplanung
  • Qualitätslenkung
  • Qualitätssicherung
  • Qualitätsverbesserung

Großer Wert wird auf die kontinuierliche Verbesserung der Prozesse gelegt. Erfahrungen daraus fließen wieder zurück in die Planung, so dass ein Regelkreis (Demingkreis) entsteht:

  • Qualitätsplanung - es wird ein Ist-Zustand ermittelt und die Rahmenbedingungen für das Qualitätsmanagement festgelegt. Danach werden Konzepte und Abläufe erarbeitet.
  • Qualitätslenkung - die in der Planphase gewonnenen Ergebnisse werden umgesetzt (QFD, FMEA).
  • Qualitätssicherung - Auswerten qualitativer und quantitativer Qualitätsinformationen (Kosten-Nutzen-Betrachtungen, Überprüfen von gemachten Annahmen).
  • Qualitätsgewinn - aus vorheriger Phase gewonnene Informationen werden für Strukturverbesserungsmaßnahmen und Prozessoptimierung eingesetzt. Erfolge und Ergebnisse werden kommuniziert.
  • Holger Brüggemann, Peik Bremer: Grundlagen Qualitätsmanagement. Von den Werkzeugen über Methoden zum TQM. Wiesbaden: ISBN 978-3-8348-1309-1.
  • Franz J. Brunner, Karl W. Wagner: Qualitätsmanagement. Leitfaden für Studium und Praxis. München, Wien: ISBN 978-3-446-42516-3.
  • Rüdiger Gläbe, Hermann J. Thomann (Hrsg.): Qualitätsmanagement in Dienstleistungsunternehmen. Aktuelles Praxishandbuch mit direkt verwertbaren Arbeitshilfen auf Begleit-CD-ROM. TÜV Media, Köln 2007, ISBN 3-8249-0473-X.
  • Uli Greßler, Rainer Göppel: Qualitätsmanagement. Eine Einführung. Bildungsverlag EINS, Troisdorf, ISBN 3-8237-4795-9.
  • G.F. Kamiske(Hrsg.): Bausteine des innovativen Qualitätsmanagement. München, Wien: ISBN 3-446-18990-4.
  • Walter Masing (Hrsg.): Handbuch Qualitätsmanagement. 5. Auflage, Hanser, München Wien: 2007, ISBN 978-3-446-40752-7.
  • MQ - Management und Qualität / Das Magazin für integrierte Managementsysteme, Ausgabe Deutschland, Organ von TÜV Cert, TÜV Media, Köln, ISSN 1862-2623.
  • Tilo Pfeifer, Robert Schmitt: Masing - Handbuch Qualitätsmanagement. 5. Auflage, Hanser, München 2007, ISBN 3-446-40752-9.
  • Dieter Pfister, Lucien Schoppig: Identifikation als Erfolgsfaktor im modernen Qualitätsmanagement, Basel 1994, ISBN 3-906-43053-7.
  • Armin Töpfer, Hartmut Mehdorn: Total Quality Management. 3. Auflage, Luchterhand, Berlin 1994, ISBN 3-472-01759-7.
  • Karl W. Wagner: Qualitätsmanagement für KMU. Hanser, München 2005, ISBN 3-446-40229-2.
  • Ernest Wallmüller: Ganzheitliches Qualitätsmanagement in der Informationsverarbeitung. München, Wien: Hanser 1994 ISBN 3-446-17101-0.
  1. Der Begriff Leistungen umfasst im QM die Dienstleistungen, geht aber über den üblichen Begriff noch hinaus und betrifft auch die innerorganisatorischen Leistungen.
  2. http://www.stiftung-gesundheit.de/PDF/studien/Studie_QM_2010.pdf
  3. Interview mit der Sozialwissenschaftlerin Bettina Warzecha: Ungesunde Ordnung, brand eins (Wirtschaftsmagazin) 12. Jahrgang, Heft 10 vom Oktober 2010, S. 120−124.
  4. ISBN 978-3-000280122.


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Umweltmanagementnorm

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Eine Umweltmanagementnorm ist eine allgemeine Anleitung, mit deren Hilfe Organisationen (Unternehmen, Behörden etc.) ein systematisches Umweltmanagement betreiben bzw. ein strukturiertes Umweltmanagementsystem aufbauen können.

Inhaltsverzeichnis

Basierend auf internationalen Übereinkünften wird von dem Technischen Komitee „Umweltmanagement“ (ISO/TC 207), einem Gremium der Internationalen Organisation für Normung (ISO), der Normungsbedarf im Bereich des Umweltmanagements festgestellt und in Normen umgesetzt.

Mittlerweile wurden eine ganze Reihe von Umweltmanagementnormen, die sogenannten ISO 14000er-Normen, entwickelt. Die ISO 14000er-Normen werden, wie alle anderen ISO-Normen auch, innerhalb von fünf Jahren nach dem Erscheinen einer Überprüfung unterzogen und ggf. aktualisiert.

  • ISO 14001: Umweltmanagementsysteme – Anforderungen mit Anleitung zur Anwendung
    • Sie ist die bekannteste Umweltmanagementnorm und wurde 1996 erstmals und am 15. November 2004 in einer aktualisierten Fassung von der ISO veröffentlicht. Sie ist eine der wenigen Normen dieser Reihe, auf deren Basis eine Zertifizierung durch einen unabhängigen Umweltgutachter möglich ist. Die meisten Normen der 14000er-Familie sind Leitfäden mit empfehlendem Charakter, d. h. sie sollen beim Aufbau und bei der Pflege des Umweltmanagements bzw. des Umweltmanagementsystems Hilfestellung geben ohne Anforderungen festzuschreiben.
  • ISO 14004: Umweltmanagementsysteme – Allgemeiner Leitfaden über Grundsätze, Systeme und Hilfsinstrumente
    • Eine aktualisierte Fassung dieser Norm wurde Ende 2004 von der ISO veröffentlicht.
  • ISO 14015: Umweltmanagement – Umweltbewertung von Standorten und Organisationen
  • ISO 14020: Umweltkennzeichnungen und -deklarationen – Allgemeine Grundsätze
  • ISO 14031: Umweltmanagement – Umweltleistungsbewertung – Leitlinien
  • ISO 14040: Umweltmanagement – Ökobilanz – Prinzipien und allgemeine Anforderungen
  • ISO 14051: Umweltmanagement — Materialflusskostenrechnung — Allgemeine Rahmenbedingungen
  • ISO 14064: Umweltmanagement – Messung, Berichterstattung und Verifizierung von Treibhausgasemissionen

Die Normen der 14000er Reihe können in zwei Kategorien eingeteilt werden:

  • Organisationsorientierte Normen
  • Produktorientierte Normen

Tabelle 1: Beispiele für organisations- und produktorientierte Normen

Norm Gilt für / bezieht sich auf Organisationsorientiert Produktorientiert
ISO 14001 Umweltmanagementsystem ja nein
ISO 14004 Umweltmanagementsystem ja nein
ISO 14010 (a) Umweltaudit ja nein
ISO 14020 Umweltkennzeichnungen / -deklarationen nein ja
ISO 14031 Umweltleistungsbewertung ja nein
ISO 14040 Ökobilanz nein ja
ISO 14051 Materialflusskostenrechnung nein ja
ISO 14064 (b) Umweltmanagementsystem ja nein

(a) Ersetzt durch ISO 19011 (Leitfäden für Audits von Qualitätsmanagement- und/oder Umweltmanagementsystemen)

(b) Diese Norm ist noch im Entwurfsstadium (Stand: Februar 2005). Sie behandelt die Messung, Berichterstattung und Verifizierung von Treibhausgasemissionen


Da in vielen Organisationen mittlerweile Integrierte Managementsysteme, also Managementsysteme die zumindest Umwelt- und Qualitätsanforderungen zusammen abdecken, aufgebaut worden sind, wurden einige Leitfäden der 14000er-Familie durch die ISO 19011 ersetzt.

  • René Gastl: Kontinuierliche Verbesserung im Umweltmanagement. Die KVP-Forderung der ISO 14001 in Theorie und Unternehmenspraxis. vdf-Verlag, Zürich 2005, cmrg.ch
  • René Gastl: Zum Wohl von Umwelt und Organisation. Leitfaden für die praktische Umsetzung der ISO 14001. Qualität und Zuverlässigkeit 48(6), 2003, S. 608–609, ISSN 0720-1214
  • René Gastl: KVP-Forderung normierter Umweltmanagementsysteme in der Praxis: Ungebremste Fahrt ins Grüne oder Aufbruch in die ökologische Sackgasse?. UWF Umweltwirtschaftsforum 1/06, 2006, S. 41–45, ISSN 0943-3481
  • Stephan Volkwein: Methodisch bilanzieren. Neue Umweltmanagement-Normen schließen Lücke. Qualität und Zuverlässigkeit, 44 (12), 1999, S. 1511–1515, ISSN 0720-1214
  • Anonymus: ISO 14001 geliftet: Begriffliche und systematische Unschärfen beheben. Umwelt Magazin, 34 (12), 2004, S. 30–31, ISSN 0173-363X


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Integriertes Managementsystem

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Das Integrierte Managementsystem (IMS) fasst Methoden und Instrumente zur Einhaltung von Anforderungen aus verschiedenen Bereichen (z. B. Qualität, Umwelt- und Arbeitsschutz, Sicherheit) in einer einheitlichen Struktur zusammen, die der Corporate Governance (d. h. der Leitung und Überwachung von Organisationen) dienen. Durch Nutzung von Synergien und die Bündelung von Ressourcen ist – im Vergleich zu einzelnen, isolierten Managementsystemen – ein schlankeres, effizienteres Management möglich. Möglich, aber wenig verbreitet, ist die Neueinführung eines „auf dem Reißbrett“ geplanten IMS als Ersatz für alle bestehenden Einzelsysteme. Die theoretischen Vorteile dieses von alten Strukturen unabhängigen Ansatzes (wie höhere Effizienz und radikale Auflösung von unnötigen Verwaltungs- und Entscheidungsstrukturen) sind in der Praxis meist nicht realisierbar. Man geht deshalb meist von einem bestehenden Managementsystem aus (häufig das Qualitätsmanagement) und integriert die anderen Systeme.

Inhaltsverzeichnis

Beim prozessorientierten Ansatz werden die Prozesse unabhängig von den Managementsystemen definiert und durch die verschiedenen Systeme nur unterschiedlich betrachtet.

Beispielsweise enthält ein Fertigungsprozess nicht nur Schnittstellen zur

  • Produkt- und Prozessqualität (Qualitätsmanagement z. B. nach ISO 9000), sondern auch zum
  • Umweltschutz (Umweltmanagement z. B. international nach ISO 14000 oder der europäischen EMAS-Verordnung) und zur
  • Arbeitssicherheit (Arbeitsschutzmanagement z. B. nach dem Standard OHSAS 18001 der Occupational Safety and Health Administration oder dem bayerischen OHRIS).

Darüber hinaus können weitere Konzepte integriert werden, z. B.

  • internes Kontrollsystem zur Sicherstellung der Qualität der veröffentlichten Quartals- und Jahresabschlüsse, z. B. nach dem Sarbanes-Oxley-Act (Section 404), der für amerikanische und deutsche Unternehmen gilt, deren Wertpapiere in den Vereinigten Staaten zum Handel zugelassen sind,
  • der allgemeinen Compliance (d. h. Einhaltung von Gesetzen und Richtlinien),
  • Risikomanagement (wie im deutschen KontraG gefordert)
  • Datenschutz (siehe Bundesdatenschutzgesetz)
  • Facility-Management und Instandhaltung
  • Gebäudeschutz mit Bereichen wie Schließanlagen, Bewachung, Brandschutz usw.
  • aber auch Data-Mining, Wissens- und Ideenmanagement.

Häufig werden in einem IMS auch Bewertungssystematiken (meist im operativen Controlling) eingeführt, um sich konzernintern oder unternehmensübergreifend in sogenannten Benchmarks zu vergleichen.

Die genannten Aspekte wie beispielsweise Produkt- und Prozessqualität, Umweltschutz, Arbeitssicherheit, Compliance und Funktionieren des internen Kontrollsystems können auch Teil des Instruments "Balanced Scorecard" sein, die über die unterschiedlichen Hierarchieebenen, Funktionsbereiche und Tochterunternehmen hinweg die Erreichung der unterschiedlichen Ziele plant und vereinbart, an die Tantiemen oder Boni geknüpft ist und im Nachhinein auf ihre Zielerreichung hin beurteilt werden kann.

In vielen Unternehmen wurden, vor allem auf Veranlassung ihrer Geschäftskunden hin, zunächst ab Ende der 1980er Jahre normierte Qualitätsmanagementsysteme und etwas später (ab 1995) normierte Umweltmanagementsysteme aufgebaut.

Ab etwa 1990 wurden sie in manchen Branchen zur Voraussetzung für die Auftragsvergabe: Qualitätsmanagementsysteme vor allem in der Autobranche, und kombinierte Systeme zu Arbeitssicherheit und Umweltschutz in der Petrochemie. Hintergrund war auch die in dieser Zeit in Deutschland festgeschriebene Beweislastumkehr bei der Produkthaftung.

Denn nun waren die Hersteller im Streitfall verpflichtet, die Fehlerfreiheit ihrer Produkte zu beweisen, statt dass wie bisher die Kunden dem Hersteller Fehlerhaftigkeit nachweisen mussten. Diese Forderung lässt sich bei komplexen und sicherheitsrelevanten Produkten nur durch einen lückenlosen Nachweis des gesamten Herstellungsprozess erreichen, bis hinunter in die Produktion selbst des kleinsten Zulieferteils.

Mit Umsetzung der EU-Richtlinie 96/82/EG des Rates vom 9. Dezember 1996 zur Beherrschung der Gefahren bei schweren Unfällen mit gefährlichen Stoffen (Seveso-II-Richtlinie) in nationales Recht (in Deutschland durch die 12. BImSchV (Störfallverordnung) vom 26. April 2000) wurde schließlich für die betroffenen Unternehmen ein Risiko- bzw. Sicherheitsmanagementsystem verbindlich vorgeschrieben.

Die Managementsysteme wurden entwicklungsbedingt in vielen Unternehmen zunächst getrennt voneinander aufgebaut. Durch Überschneidungen, unklare Schnittstellen oder evtl. auch konträre Regelungen ist ein (wirtschaftlicher) Nutzen verschiedener Managementsysteme nicht immer gewährleistet. Insbesondere im Hinblick auf die sowohl von der Qualitätsmanagementnorm ISO 9001 als auch von der Umweltmanagementnorm ISO 14001 geforderte kontinuierliche Verbesserung der Prozesse kann langfristig nur durch die Zusammenlegung (Integration) der einzelnen Managementsysteme eines Unternehmens in ein einziges System erreicht werden.

Seit Anfang der 1990er Jahre werden in vielen Organisationen (Unternehmen, Behörden, Dienstleister etc.) die einzelnen (isolierten) Managementsysteme in sog. Integrierte Managementsysteme (IMS) umgewandelt bzw. die IMS neu aufgebaut. Der Umfang eines IMS hängt von den Erfordernissen der jeweiligen Organisation ab. Es besteht aus allgemeinen und fachspezifischen Modulen, kann aber neben den klassischen Managementsystemen für Qualität und Umwelt noch weitere Bereiche enthalten, z. B.

  • Arbeitsschutzmanagement
  • Risikomanagement
  • Sicherheitsmanagement
  • Fremdfirmenmanagement.

Es gibt aktuell (Stand: März 2005) keine Norm, die eine Organisation beim Aufbau eines IMS unterstützt. Ein erster Schritt seitens der ISO in diese Richtung kann in der überarbeiteten Umweltmanagementnorm ISO 14001:2004 gesehen werden. Ein Ziel der Überarbeitung war die Steigerung der Kompatibilität der ISO 14001 mit der Qualitätsmanagementnorm ISO 9001. Allerdings wird in der ISO 14001:2004 die gleiche Eingrenzung der Norm auf das jeweilige Managementsystem (Kapitel: Einleitung) gemacht wie in der ISO 9001:2000 (Kapitel 0.4): „Diese internationale Norm enthält keine Anforderungen, die für andere Managementsysteme spezifisch sind, wie beispielsweise jene für Qualitätsmanagement, Arbeitsschutz- und Sicherheits-, Finanz- oder Risikomanagement, obwohl deren Elemente mit denen eines anderen Managementsystems in Einklang gebracht oder mit diesen zusammengeführt werden können.“

Im Juni 2004 hat der Verein Deutscher Ingenieure, VDI, den Entwurf der Richtlinie VDI 4060 Blatt 1 als eine „Handlungsanleitung zum Aufbau von IMS für Unternehmen aller Branchen und Größen“ herausgegeben. Im Entwurf unter Punkt 1 (Zielsetzung der Richtlinie) heißt es: „Es wird Freiraum für zukünftige Aspekte (z. B. Hygiene- oder Risikomanagement) gelassen, die noch nicht aktuell oder bekannt sind, die aber jederzeit nach derselben Vorgehensweise eingefügt werden können. Das Prinzip der „kontinuierlichen Verbesserung“ sowie die Risikobetrachtung werden durchgehend angewendet. Das heißt, durch eine umgesetzte Maßnahme gibt es Verbesserungen in mehreren Bereichen (z. B. Qualität, Umwelt, Sicherheit) gleichzeitig.“

Der gleichzeitige Nutzen einer Verbesserung für mehrere Bereiche (Synergie-Effekt) ist einer der wesentlichen Gründe für den Aufbau von IMS in Organisationen. Da sich (normierte) Qualitäts- und Umweltmanagementsysteme in ihrer Struktur ähnlich sind (Handbuch, Vorgabedokumente, etc.), ist die Integration eines der beiden Managementsysteme in das vorhandene Managementsystem mit wenig Mehraufwand möglich. Die vorhandenen Dokumente werden um die fehlenden Aspekte ergänzt, mögliche Schnittstellen zwischen den Systemen definiert und optimiert. Die von den jeweiligen ISO-Normen geforderten regelmäßigen Selbstüberprüfungen (Audits, Managementreview, etc.) können alle Aspekte des IMS ohne größeren Mehraufwand abdecken.

Die Integration verschiedener Managementsysteme zu einem Integrierten Managementsystem ist eine kontinuierliche Entwicklung. Neben dem IMS als solchem gibt es weitere integrierende, auf dem Qualitätsaspekt basierende Konzepte, von denen drei hier kurz beschrieben werden.

Das Total-Quality-Management, TQM, ist eine im Wesentlichen in Japan entwickelte prozessorientierte Qualitätsphilosophie, die auf der Überzeugung basiert, dass Qualität einfach eine Frage der Ausrichtung an den Erfordernissen der Kunden ist. Durch Messung dieser Erfordernisse können Abweichungen davon mittels Prozessverbesserung oder -umgestaltung vermieden werden.

Die European Foundation for Quality Management (EFQM) hat das europäische EFQM-Modell für Excellence entwickelt. Es dient der direkten Umsetzung des Total-Quality-Management und deckt alle Managementbereiche eines Unternehmens ab. Es hat zum Ziel, den Anwender zu exzellentem Management und exzellenten Geschäftsergebnissen zu führen.

siehe: St. Galler Management-Modell

Dieser Ansatz wurde von dem Schweizer Professor Seghezzi maßgeblich entwickelt. Er besteht aus drei Dimensionen, nämlich

  • dem Management (bestehend aus normativem, strategischem und operativem Management)
  • drei Säulen (Strukturen, Aktivitäten, Verhalten)
  • der im zeitlichen Ablauf stattfindenden Unternehmensentwicklung.

In diesem Konzept wird die Unternehmenspolitik über Missionen in Strategien umgesetzt.

  • Stefan Jahnes, Thomas Schüttenhelm: WEKA-Praxislösungen Integrierte Managementsysteme – Erfolgreiche Umsetzung betriebsspezifischer Anforderungen. WEKA, Augsburg 200x, Aktualisierungswerk (4 Aktualisierungen pro Jahr), ISBN 3-8111-6363-9
  • Stefanie Schwendt, Dirk Funck: Integrierte Managementsysteme. Konzepte, Werkzeuge, Erfahrungen. Physica-Verlag, Heidelberg 2001, ISBN 3-7908-1442-3
  • Peter Hauser, ISBN 3-593-37436-6
  • Hans Dieter Seghezzi, Fritz Fahrni, Frank Herrmann: Integriertes Qualitätsmanagement: Der St. Galler Ansatz. Carl Hanser, München 2007, ISBN 978-3-446-40622-3
  • Knut Bleicher: Das Konzept Integriertes Management. Campus, Frankfurt 2004, ISBN 3-593-37634-2
  • Alexander Pischon: Integrierte Managementsysteme für Qualität, Umweltschutz und Arbeitssicherheit. Springer, Berlin 1999, ISBN 3-540-65407-0
  • Andreas Betschart: Integriertes Managementsystem für ein KMU: Entwurf eines integrierten Managementsystems für ein Schweizer KMU der Chemiebranche. VDM, Saarbrücken 2011, ISBN 3-639-37803-2 (Gewinner Seghezzi-Preis 2011)
  • Hans-Jürgen Klüppel, Hans-Jürgen Müller, Rainer Rauberger, Rüdiger Wagner: Blütenrein managen: Umweltschutz, Qualität und Sicherheit durch integrierte Managementsysteme. In: Qualität und Zuverlässigkeit 45(8), 2000, ISSN 0720-1214, S. 978–981
  • Dirk Funck: Viel versprechendes Stiefkind. Umsetzungsstand, Ziele und Probleme integrierter Managementsysteme im Spiegel von vier Studien. In: Qualität und Zuverlässigkeit 46(6), 2001, ISSN 0720-1214, S. 758–762
  • H.W. Adams: Ohne Normen bitte! – Prozessorientierte integrierte Managementsysteme brauchen keine Normierung. In: Qualität und Zuverlässigkeit 46(7), 2001, ISSN 0720-1214, S. 860–861
  • Dirk Funck: Integrierte Managementsysteme. In: Wirtschaftswissenschaftliches Studium 30(8), 2001, ISSN 0340-1650, S. 443–446
  • MQ – Management und Qualität / Das Magazin für integriertes Management, Ausgabe Deutschland, ISSN 1862-2623


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Plau am See

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Wappen Deutschlandkarte
53.45805555555612.262570Koordinaten: 53° 27′ N, 12° 16′ O
Basisdaten
Bundesland: Mecklenburg-Vorpommern
Landkreis: Ludwigslust-Parchim
Amt: Plau am See
Höhe: 70 m ü. NN
Fläche: 115,99 km²
Einwohner:

5.648 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 49 Einwohner je km²
Postleitzahl: 19395
Vorwahlen: 038735, 038738 (Karow)
Kfz-Kennzeichen: PCH
Gemeindeschlüssel: 13 0 76 114
Stadtgliederung: 8 Ortsteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Markt 2
19395 Plau am See
Webpräsenz: http://www.amtplau.de/
Bürgermeister: Norbert Reier
Lage der Stadt Plau am See im Landkreis Ludwigslust-Parchim
Über dieses Bild

Plau am See ist eine Stadt im Landkreis Ludwigslust-Parchim, im Süden Mecklenburg-Vorpommerns, etwa achtzig Kilometer südlich von Rostock und etwa sechzig Kilometer südöstlich der Landeshauptstadt Schwerin. Die Stadt ist Verwaltungssitz des gleichnamigen Amtes. Seit 1998[2] ist sie ein staatlich anerkannter Luftkurort.

Inhaltsverzeichnis

Plau am See liegt am Ausgang der Müritz-Elde-Wasserstraße aus dem Plauer See. Das hügelige Gebiet um Plau ist durch die letzte Eiszeit vor 20.000 Jahren geformt worden und erreicht 109,3 m ü. NHN bei Gaarz den höchsten Punkt, während der Spiegel des Plauer Sees auf 62 m ü. NN liegt. Südlich der Stadt liegt das Naturschutzgebiet Plauer Stadtwald und das Waldgebiet Bürgertannen.

Die Stadt besteht aus den Ortsteilen Gaarz, Hof Lalchow, Karow, Klebe, Leisten, Quetzin, Reppentin und Plau am See.[3]

Weitere Wohnsiedlungen innerhalb des Stadtgebiets sind Appelburg, Heidenholz, Lalchow, Plötzenhöhe, Seelust und Teerofen.[4]

Plauer Ortsbild

Die Stadt entstand aus einer slawischen Siedlung und hieß wie das Gebiet um 1235 Plawe. Konstant hielt sich dieser Name bis ins 16. Jahrhundert, wurde aber ab dann entsprechend seiner Lautform Plau geschrieben. Plawe ist der altpolabische Flurname für den Ort, wo evtl. Holz geflößt wurde (plav = schwimmen, flößen, schwemmen). Am 11. Januar 1994 wurde der Name der Stadt Plau durch den Zusatz am See ergänzt, um Verwechslungen mit Plauen und Plaue (Havel) zu vermeiden.

Die Stadt Plau am See ist aus der slawischen Siedlung der Fischer und Flößer Plawe entstanden. Die nördlich gelegene spätslawische Burg und Siedlung Quetzin, deren dendrochronologischer Nachweis bis ins späte 10. Jahrhundert zurückreicht, bildete ein kulturelles Zentrum des slawischen Stammes der Warnower. Nach der 1164 erfolgten Zerstörung der Burg und der Eroberung und Christianisierung durch Heinrich den Löwen gehörte das Land Kuissin den Fürsten von Werle. Das eher versteckt liegende Quetzin verlor nun zunehmend seine Bedeutung an die für den Handelsverkehr weitaus günstiger gelegene Siedlung Plau. Diese erlebte nun ihren Aufschwung und wurde als Stadt erstmals im Jahre 1235 urkundlich erwähnt. Die in dieser Urkunde bestätigten Stadtrechte sind 1225 oder 1226 durch die Fürsten Heinrich Borwin I. († 28. Januar 1227) und Heinrich Borwin II. († 5. Dezember 1226) gleichzeitig mit Parchim verliehen worden. Eine erste Brücke über die Elde an Stelle einer Furt war durch die Anhebung des Wasserspiegels nach dem Bau zweier Wassermühlen notwendig geworden. Die Brücke, die wenig später bereits durch eine zweite, höhere ersetzt werden musste, ist archäologisch auf die Zeit um 1220/22 datiert worden.

Im Jahr 1287 ließ Fürst Nikolaus II. von Werle eine kleine Burg (Schloss), Burg Plau, auf einer am nordöstlichen Stadtrand gelegenen und in den Plauer See ragenden Landzunge erbauen. Erst mit Aufschüttung des Burgwalles und Aushebung des Burggrabens bekam die Anlage Inselcharakter. Die Befestigung der Anlage erfolgte in den Jahren 1448/49 zum Schutz gegen Raubritter, die aus dem Brandenburgischen ins südliche Mecklenburg eindrangen. In den 1540er Jahren folgte der Ausbau zu einer bedeutenden Festung. Neben der Burg- bzw. Festungsanlage entstand an der wichtigen Handelsstraße von Brandenburg nach Rostock die Stadt mit ihrem regelmäßigen gitterförmigen Straßenraster.

Ende des 13. Jahrhunderts erhielt der Ort eine Stadtmauer mit drei großen (Burg-, Stein- und Eldentor) und einem kleinen Stadttor (Mühlentor) weiteren Schutz. Die Stadttore waren bis ins 19. Jh. erhalten. Im Norden und Nordosten sind noch Reste der Mauer und des Wallgrabens erkennbar. Imposant ist die im 13. Jh. errichtete dreischiffige Marienkirche.

Die ursprüngliche Stadtfeldmark in einer Größe von 60 Hufen ist durch Zukauf von mehreren umliegenden Dorffeldmarken erheblich bis auf die heutige Größe erweitert worden. Die so vereinnahmten Dörfer Slapsow (1244), Gedin (1292), Grapentin (1292), Gardin (1300?), Wozeken (1323) und das alte Gaarz (1376/81) fielen wüst, einzig die Dorflage Quetzin blieb bis in heutige Zeit erhalten.

Während das 13. Jahrhundert der Stadt einen großen Aufschwung brachte, ist insbesondere im Verlauf des 14. Jahrhunderts – wie in ganz Mecklenburg – ein Niedergang unübersehbar.

Der Besitz an der Stadt Plau wechselte in den frühen Jahrhunderten mehrfach.

  • bis Anfang 1227: Heinrich Borwin I.
  • 1229-1238: Johann (als Vormund seines Bruders Pribislav)
  • 1238-1256: Pribislaw von Parchim-Richenberg
  • 1256-1272: fürstliche Verwandte für den entmachteten Pribislav
  • 1272-1277: Nikolaus I., Herr zu Werle
  • 1277-1280: dessen Söhne Heinrich I. und Johann I. gemeinschaftlich
  • 1280-1283: Johann I. alleine
  • 1283-1293: dessen Sohn Fürst Nikolaus II. von Werle
  • 1293-1295: Verpfändung an den Ritter Hermann Ribe
  • 1295-1298: Verpfändung an den Fürsten Wizlaw II. von Rügen (1260-1302)
  • 1298-1316: wieder Nikolaus II. von Werle
  • 1316-1337: Herr Johann II. zu Werle-Güstrow
  • 1337-1356: Herr Nikolaus III. zu Werle-Güstrow)
  • 1356-1375: Verpfändung an Herzog Albrecht II. von Mecklenburg
  • 1361-1375: Unterverpfändung an die Ritter Heinrich von Stralendorff, Otto von Dewitz und Dankwardt von Bülow
  • 1375-1400: Herr Lorenz von Werle-Güstrow (+1400)
  • 1400-1436: Fürsten Balthasar, Johann VII. und Wilhelm von Werle
  • 1375-1403/05: Verpfändung an Ritter Heinrich von Bülow sowie dessen Brüder und Kinder, namentlich Vicke von Bülow

Anfang des 16. Jahrhunderts wandte sich Herzog Heinrich „der Friedfertige“ in besonderem Maße den Geschicken der Stadt zu. So ließ er u. a. am Südhang des Klüschenberges 1514 einen Weinberg anlegen nachdem zuvor schon seit 1507 nördlich der Burg ein Weingarten bestand. Nach dem Tod des Herzogs wurde der Weinanbau wieder aufgegeben.

Burgturm
Blick vom Kirchturm auf die Innenstadt mit Eldeschleuse und „Hühnerleiter“

Nachdem das bereits 1287 fertiggestellte kleine Schloss Plau in den Jahren 1448/49 zu einer Burganlage befestigt worden war, erfolgte in den Jahren 1538 bis 1550 durch Herzog Heinrich („der Friedfertige“) der Ausbau zu einer der größten Festungen Norddeutschlands. Im Dreißigjährigen Krieg verwüsteten mehrere Belagerungen durch kaiserliche und schwedische Truppen die Stadt. In diese Zeit fielen 1630/31 und 1638 verheerende Pestepidemien, die unter den Einwohnern weit mehr als 600 Opfer forderten. Es herrschte unbeschreibliche Not. Von ca. 1500 Einwohnern vor dem Krieg lebten nach dem Visitationsbericht der Pfarre im Jahre 1649 nur noch 238 Erwachsene (ab 15 Jahren) und nur wenige Kinder. Nach 1660 wurde die Festung von den Einwohnern ohne Genehmigung des Herzogs geschleift. Erhalten sind die Wallanlage, der Burgturm und das 1822 auf dem Gewölbekeller des ehemaligen Schlosses errichtete Amts- und Postmeisterhaus.

In der Geschichte der Stadt Plau sind eine Reihe von teils verheerenden Bränden überliefert:

  • um 1455, u. a. Rathaus mit abgebrannt
  • 1553: 60 Wohnhäuser und deren Nebengebäude
  • 1560 und 1563 (ohne Schadensberichte)
  • 1631: 61 Wohnhäuser und deren Nebengebäude
  • 1696: 133 von 177 Häusern, einschl. Schule und Pfarrhäuser
  • 1726: 68 Häuser und 25 Scheunen
  • 1756: 244 Häuser und 179 Nebengebäude (95% der Bebauung!)

Durch den verheerenden Stadtbrand von 1756 wurde mit Ausnahme der Kirche nahezu die gesamte historische Bebauung zerstört. Viele Häuser entstanden danach auf den alten Grundrissen neu im Stil der Niedersachsenhäuser.

In den Jahren 1735 bis 1787 war die Stadt und das Amt Plau an die Krone Preußen verpfändet. Eine Schwadron preußischer Husaren, die von den Bürgern unterhalten werden mussten, lebte während dieser Zeit auf der Burg und in der Stadt. Das Tuchmachergewerbe gewann in dieser Zeit eine gewisse Bedeutung; so gab es im 19. Jh. zeitweise 2 größere Tuchfabriken (eine private und eine großherzogliche), die insbesondere begehrte Stoffe für Uniformen fertigten.

Das 19. Jahrhundert begann für Mecklenburg mit der Franzosenzeit. 1806 plünderten 18.000 Mann des Korps von General Nicolas Jean-de-Dieu Soult drei Tage lang auch Plau.

Die nachfolgende Zeit war geprägt vom wirtschaftlichen Aufschwung. 1830 entstand in der Stadt eine großherzogliche Maschinenlohnanstalt (Tuchfabrik), 1840 eine Maschinenfabrik mit Eisengießerei. 1845 fuhr der erste Seitenraddampfer Alban über den Plauer See bis nach Röbel/Müritz. 1850 baute Hermann Daries sen. am Ausfluss der Elde aus dem Plauer See eine Kalkbrennerei (Kalkofen) und 1868 kam eine Ziegelei hinzu. Mitte des Jahrhunderts war die Stadt mit 553 wohlgebauten Häusern bebaut. Etwa ab 1880 wurden viele Häuserfassaden modernisiert, wobei Fachwerkfassaden mit Sichtmauerwerk oder Putz verkleidet wurden. 1882 erhielt Plau Eisenbahnanschluss. Ein Plauer Segelverein gründete sich 1884. Das kaiserliche Postamt wurde 1887 gebaut. Zwei Jahre später folgte am Markt das Rathaus im Neorenaissancestil; das alte war kurz zuvor abgebrannt. Erst 1926 wurde das Wasserwerk in Betrieb genommen. Bis dahin mussten die Bürger Wasser aus Brunnen mit mäßiger Wasserqualität beschaffen.

Luftbild von Plau am See

Während im Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 für Plau und Umgebung drei Opfer zu beklagen waren, waren es im Ersten Weltkrieg 146. Die Zahl der Opfer des Zweiten Weltkrieges ist nicht genau zu bestimmen. Verschiedene Gedenkstätten erinnern an sie (siehe Denkmäler). Am 3. Mai 1945 zog die Rote Armee kampflos in die Stadt ein. Die Bevölkerungszahl hatte sich durch Flüchtlinge aus dem Osten auf etwa 8000 Personen fast verdoppelt. Die Hotels und Kurhäuser dienten als Flüchtlingsunterkünfte. Die Bodenreform erreichte die Stadt, indem die Stadtgüter Reppentin und Gaarz aufgesiedelt wurden. Die „Fuchsfarm“ Appelburg wurde Betrieb der Sowjetischen Militäradministration. In der Deutschen Demokratische Republik wurden alle größeren Betriebe verstaatlicht.

Nach der Wende wurde ab 1991 der denkmalgeschützte historische Stadtkern mit seinen vielen Fachwerkhäusern und den Gebäuden des Burgbereichs in die Städtebauförderung aufgenommen und zu großen Teilen gründlich saniert. Das Stadtbild hat sich seitdem erheblich verbessert. Nachdem nahezu alle Industriebetriebe in den Nachwendejahren geschlossen werden mussten, sind der Tourismus, der seit 1991 eine sehr positive Entwicklung erfahren hat, und das Gesundheitswesen (Krankenhaus und zwei Reha-Kliniken) von überregionaler Bedeutung.

Zum 1. Januar 2011 wurde die bis dahin eigenständige Gemeinde Karow mit dem Ortsteil Leisten eingemeindet.

Rathaus, 2006

Seit 1990 bestehen in der Stadt Ortsgruppen der CDU, SPD und FDP.

Die gegenüber 2006 von 19 auf 17 verringerte Anzahl der Stadvertreter im am 7. Juni 2009 gewählten Magistrat verteilen sich auf:

  • CDU: 9
  • SPD: 4
  • DIE LINKE: 3
  • FDP: 1

Durch die Eingemeindung der Gemeinde Karow/Leisten hat sich die Anzahl der Stadtvertreter durch eine am 10. April 2011 in dem eingemeindeten Gebiet stattgefundene Wahl aus besonderem Anlass um zwei Stadtvertreter erhöht:

  • SPD: 1
  • BI Karow/Leisten: 1

Nach 1945 wechselte die Parteizugehörigkeit zunächst mehrfach zwischen KPD/SED und CDU. Von 1951 bis 1990 waren alle Bürgermeister Mitglied der Blockpartei NDPD. Die seit 1990 demokratisch gewählten Bürgermeister sind:

  • 1994-2001: Hans-Heinrich Jarchow, SPD
  • 4. Juli 2001 Norbert Reier, PDS, Die Linke
  • 16. März 2008 Wiederwahl von Norbert Reier ohne Gegenkandidaten
Stadtsiegel 1354

Das Wappen wurde am 10. April 1858 von Friedrich Franz II., Großherzog von Mecklenburg-Schwerin festgelegt und unter der Nr. 56 der Wappenrolle von Mecklenburg-Vorpommern registriert.

Blasonierung: „In Gold ein rotes, auf einem Sockel stehendes Stadttor mit 5 Zinnen, an jeder Seite desselben eine bogenförmige Ausladung mit je zwei Zinnen, in der Toröffnung ein hersehender schwarzer Stierkopf mit schwarzen Hörnern, geschlossenem Maul und einer goldenen Krone, die fünf abwechselnd mit Lilien und Perlen besteckte Zinken zeigt (Richenbergischer Stierkopf).“

Die Flagge der Stadt Plau am See ist von Rot, Gold (Gelb) und Rot längsgestreift, die roten Streifen nehmen je ein Sechstel der Flaggenhöhe ein, der goldene (gelbe) Streifen nimmt zwei Drittel der Flaggenhöhe ein und ist in der Mitte mit der Figur des Stadtwappens in flaggengerechter Tingierung belegt, wobei sich die Höhe der Figur des Stadtwappens zur Höhe des Flaggentuchs wie 5:9 verhält; die Länge des Flaggentuchs verhält sich zur Höhe wie 5:3.

  • Plön (Schleswig-Holstein) seit 1990
  • Nysted (Dänemark)
„Hühnerleiter“
Fachwerkhäuser Am Eichberg

Es gibt über 150 Einzeldenkmale in der Altstadt, die unter Denkmalschutz stehen. Zahlreiche Fachwerkhäuser sind bemerkenswert. insbesondere das Gretchenheim (Rahmwallstr. 1), Bergstr. 6, Große Burgstraße 28, Markt 13 und 15, Am Eichberg 13/15, Ensemble Auf dem Eichberg 1, Stietzstraße 6, 8 und 31, Steinstraße 16 und 18, Eldenstraße 19. In vielen Häusern sind noch Türen aus der Zeit von 1800 bis 1900 erhalten. (siehe auch Liste der Baudenkmale in Plau am See)

  • Die frühgotische Ev. Pfarrkirche St. Marien aus dem 13. Jahrhundert. Sie ist das älteste Gebäude und eine der besterhaltenen Backsteinkirchen mit westfälischer Prägung.
  • Von der einstigen großen Festungsanlage kündet heute noch der westliche begehbare Burgturm von 1448 mit einem 11 m tiefen Verlies und 3 m dicken Mauern.
  • Das Rathaus am Markt im verspielten Stil der niederländischen Neorenaissance mit seinem Uhrentürmchen wurde 1888 erbaut nachdem der Vorgängerbau abgebrannt war.
  • Die 1840 errichtete (neue) Synagoge in der Strandstraße. Markant sind die hohen Rundbogenfenster.
  • Das 1889 erbaute ehemalige Kaiserliche Postamt in der Steinstraße.
Die Plauer Hubbrücke in der Innenstadt
  • Technische Denkmale sind
    • die 1916 mit Hilfe von Kriegsgefangenen errichtete Hubbrücke mit einem Hub von 1,60 Meter,
    • die 1834 erbaute und inzwischen mehrfach modernisierte Eldeschleuse mit Hühnerleiter.
  • Die Mühle an der Schleuse wurde bereits 1273 urkundlich als Plauer Wassermühle erwähnt. 1756 wurde das Mühlengebäude nach einem Stadtbrand wieder aufgebaut, die Mühle 1930 stillgelegt.
  • Die 1858/60 erbaute Bürgerschule in der Langen Straße, die heutige Kantor-Carl-Ehrich-Grundschule wurde um 1993 umfassend saniert.
  • Der 1926/27 errichtete Wasserturm auf dem Klüschenberg bietet heute leider nicht mehr die einst gute Aussicht.
  • 1881: Denkmal für die Gefallenen von 1870/71 am Markt
  • 1882: Denkmal für den Ehrenbürger Dr. Wilhelm Wilde am Altenheim „Dr.-Wilde-Haus“
  • 1892: Gedenkstein für den Stadtförster Diedrich Fockenbrock auf dem Klüschenberg
  • 1921: Denkmal für die Gefallenen von 1914/18 auf dem Klüschenberg
  • 1941: Denkmal für den Ehrenbürger Dr. Ernst Alban auf dem Friedhof
  • 1954: OdF-Gedenkstein (nicht mehr vorhanden; eingelagert)
  • 1998: Denkmal für die Opfer des 2. Weltkrieges am Klüschenberg
  • 2008: Gedenkstein auf dem jüdischen Friedhof
  • Plastiken des Bildhauers Wilhelm Wandschneider
    • 1903: der Coriolan an der Seepromenade
    • 1906: der Sieger im Seglerhafen
    • 1922: Gefallenendenkmal 1914/18 in der Marienkirche
    • 1935: der Sämann und Mähender Bauer (links und rechts des Kinos)
    • 1936: der Pfennigjunge an der ehem. Sparkasse Steinstraße
Schleuse, „Hühnerleiter“ und Mühlengebäude
Plau am See, am Kanal
  • Die Promenade an der Elde von der Schleuse bis zum Hafen zeigt die Fischer- und Flößerstadt Plau und wird weiter geführt bis an den Plauer See. Die Elde kann entweder an der sogenannten Hühnerleiter (Brücke bei der Schleuse), der historischen Hubbrücke oder an der Neuen Brücke von der Umgehungsstraße am Jachthafen überquert werden.
  • Der Plauer See bietet seine naturbelassenen Ufern mit Badestellen. Das Nordufer des Sees steht unter Naturschutz (Naturpark Nossentiner/Schwinzer Heide).
  • Die Stadt ist Teil der Lehm- und Backsteinstraße, die das Gebiet südlich/südwestlich der Stadt mit den Dörfern Ganzlin (alte Brennerei), Gnevsdorf (Lehmmuseum), Retzow (Filzmanufaktur), Wangelin (Kräutergarten) und Benzin (alte Ziegelei) umfasst.

In Plau gibt es das Burgmuseum, bestehend aus dem Burgturm mit 11 m tiefem Verlies und als besondere Sehenswürdigkeit die funktionstüchtige ehem. Kirchturmuhr aus dem Jahre 1581 und dem technischen Museum im Burghof. Das Burgmuseum ist inzwischen das meist besuchte Museum der Umgebung. Es widmet sich insbesondere dem Plauer Handwerk und der Industrie des 19. Jahrhunderts. Im Mittelpunkt steht der Erfinder der Hochdruck-Dampfmaschine Dr. Ernst Alban. In diesem Museum können eine historische Hochdruck-Dampfmaschine (Modell) und andere historische Maschinen, darunter eine fast komplette Druckerei in Funktion besichtigt werden.

Das 1994 gegründete Bildhauermuseum Prof. Wandschneider zeigt Dokumente und Plastiken des Plauer Bildhauers Wilhelm Wandschneider, einem Ehrenbürger der Stadt.

Nördlich der Stadt in Plau-Quetzin an der B 103 locken die Schauimkerei und das Bienenmuseum der Familie Neumann zahlreiche Gäste an

Die Badewannenrallye im Jahr 2010

Die evangelische Kirchgemeinde St. Marien veranstaltet seit 1980 einen Plauer Musiksommer, der den Besuchern und Einwohnern der Stadt ca. 15 Konzertveranstaltungen präsentiert. (Ende Juni bis Anfang September mittwochs 20:00 Uhr)

Ein Anziehungspunkt für tausende Traktoren- und Oldtimerliebhaber aus ganz Deutschland und darüber hinaus ist das jährlich Ende Juni stattfindende Lanz-Bulldog-Traktorentreffen auf dem Bauernhof der Familie Reichelt ca. 4 km nördlich der Stadt.

Der Plauer Badewannenverein veranstaltet seit 1989 am zweiten Wochenende im Juli auf der Elde mit der Plauer Badewannenrallye das größte Volksfest der Stadt.

Die seit 2007 Ende September stattfindenden Müritz-Fischtage erleben mit der Auftaktveranstaltung einen Höhepunkt in der Stadt. Die Restaurants bieten in diesen Tagen ihre kulinarischen Fischspezialitäten an. Ebenfalls seit 2007 veranstaltet die Köchevereinigung plau-kocht.de regelmäßige Kochevents und beteiligt sich an der Organisation vieler städtischer Veranstaltungen.

Plau am See und die nähere Umgebung bieten viele Möglichkeiten für Sport und Erholung, u. a.: Wassersport, Fahrgastschifffahrt, Angeln, Jagd, Baden, Bowling, Reiten, Draisinebahn, Flugsport, Rundflüge, Wanderrouten , Fahrradverleih, Erlebnisbäder, Golf, Wellness, Handball und Fußball.

St. Marienkirche

Die Evangelisch-Lutherische Kirchgemeinde St. Marien besteht seit 1532 als die Reformation die Stadt erreichte. Seitdem wird in der Marienkirche nach der lutherischen Lehre gepredigt. Die Gemeinde gehört zur Ev.-Luth. Landeskirche Mecklenburgs mit Bischofs- und Verwaltungssitz in Schwerin.

Rund 1520 Gemeindeglieder bilden die größte christliche Gruppe in der Stadt. Seit dem 1. Januar 2005 ist die Mariengemeinde mit der Nachbargemeinde Barkow/Broock (knapp 280 Gemeindeglieder) verbunden. Die Pfarre ist seit 1. Mai 2007 mit einem Pastorenehepaar mit einem Stellenumfang von zusammen 150% besetzt. Neben dem Gemeindedienst ist die Krankenhausseelsorge in den Plauer Kliniken ein wichtiger Tätigkeitsbereich.

Die Marienkirche ist neben ihrer Funktion als Gotteshaus auch eine beliebte touristische Sehenswürdigkeit. Besonders die Turmbesteigung mit einem herrlichen Rundblick über die Stadt und ihre Umgebung mit dem Plauer See zieht zahlreiche Besucher an.
Bereits seit 1980 findet in der Marienkirche im Sommer der Plauer Musiksommer mit wöchentlichen Konzerten (mittwochs 20:00 Uhr) ein breites Publikum.

Nach der Einführung der Reformation in Plau spielte der katholische Glauben lange Zeit keine Rolle in der Stadt. Erst im Verlauf des späten 19. Jahrhunderts kamen Landarbeiter (Schnitter) vorwiegend aus Polen nach Mecklenburg und damit auch in die Plauer Umgebung. Zum Gottesdienst fuhren sie nach Meyenburg und nach Parchim wo sich bereits katholische Gemeinden gebildet hatten. Der Wunsch nach einem eigenen Gotteshaus in Plau erfüllte sich erst 1921 als die ehemalige Synagoge erworben und geweiht werden konnte. Sie diente bis zur baupolizeilichen Sperrung wegen Einsturzgefahr 2003 als Gottesdienstraum. Bis zum Herbst 2007, der Einweihung eines neuen Gemeindehauses mit Kapelle (ein umgebautes und saniertes Fachwerkhaus) fanden Gottesdienste in der evangelischen Marienkirche statt. Die katholische Gemeinde mit ca. 300 Gliedern wird vom Pfarramt in Goldberg verwaltet. Die Oberverwaltung obliegt dem Bistum Hamburg.

Ein neuapostolischer Prediger trat in Plau erstmals 1927 öffentlich auf. Nur schwer konnte sich die kleine Gemeinde gegen den Widerstand der evangelischen und katholischen Kirche etablieren. Ihren größten Zuwachs erlebte sie durch die Flüchtlingsbewegung nach dem 2. Weltkrieg. Fanden die Gottesdienste und Zusammenkünfte der Gemeinde früher in Privathäusern statt, besitzt sie seit den 1980er Jahren ein eigenes Gemeindehaus.

Nachrichten über eine jüdische Gemeinde im Plau des späten Mittelalters liegen nicht vor. Anfang 1753 zogen die ersten beiden Schutzjuden in die Stadt. Die Personenzahl in der Plauer Gemeinde war nie sehr groß: 1769 = 5 Schutzjuden und ihre Familien, 1792 = 6 Schutzjuden mit Familien, 1810 = 53 Personen (ohne kleine Kinder), 1830 = 63, 1860 = 65, 1890 = 36, 1925 = 13, seit Anfang 1939 lebte kein Jude mehr in Plau.

Die neue Synagoge in der Strandstraße ist am 23. Oktober 1840 feierlich geweiht worden. Nachweisbar ist eine Vorgängersynagoge in der Judengasse (Ersterwähnung 1763), dies war jedoch lediglich ein kleiner Betraum in einem Wohnhaus. Die Synagoge in der Strandstraße fällt durch ihre ungewöhnliche Architektur, insbesondere die Gestaltung der straßenseitig gelegenen Fensterfront, auf. Der letzte jüdische Gottesdienst fand im September 1902 unter Beteiligung des evangelischen Ortspastors August Wiegand statt. Im April 1920 erwarb der katholische Fabrikant Paul Strauss aus Essen das Gebäude und überschrieb es der katholischen Gemeinde die es mehr als achtzig Jahre als Gotteshaus nutzte. Der Toraschrein diente als Teil des Altars.

1961/62 wurde das Gebäude instand gesetzt und durch einen Anbau an der Südseite erweitert. Durch weitere Umbauten sind die alten Fenster und Türen komplett erneuert sowie auch der Innenraum durch einen neuen Fußboden und neues Gestühl wesentlich verändert worden. Lediglich die Frauenempore und der ehemalige Toraschrein blieben in ihrer Substanz weitgehend erhalten. Nach 1990 hat sich aufgrund von Fundamentsetzungen der bauliche Zustand weiter erheblich verschlechtert, was 2002 zur baupolizeilichen Sperrung führte. Im Jahr 2005 wurde der Bau als Kirchengebäude offiziell entwidmet. Inzwischen befindet er sich in Privatbesitz und steht leer. Der Toraschein wurde geborgen und in der Sammlung zur jüdischen Geschichte Röbel/Müritz verwahrt. Obwohl derzeit kein Nutzungskonzept vorliegt, ist ein Abriss des Gebäudes entgegen der Ansicht einzelner besorgter Personen[5] gegenwärtig nicht zu befürchten.

Jüdischer Friedhof

Ein kleiner, in den 50er Jahren des 18. Jahrhunderts angelegter und mehrfach erweiterter, jüdischer Friedhof am Klüschenberg besteht mit einigen historischen Grabmalen noch heute. Die letzte Beisetzung fand 1951 statt. Die Grabmale wurden im September 2008 gereinigt und ausgebessert, außerdem am 16. September 2008 ein Gedenkstein aufgestellt.

Siehe auch: Jüdischer Friedhof (Plau am See)

Plau am See liegt an den Bundesstraßen 103 und 191. Etwa zehn Kilometer östlich von Plau verläuft die Bundesautobahn 19 (Berlin-Rostock) und etwa 25 Kilometer südlich die Autobahn 24 (Berlin-Hamburg). Die Stadt ist über verschiedene Bus- und auch Schiffslinien zu erreichen. Plau am See liegt an der Bahnstrecke Güstrow–Meyenburg, auf der seit dem Jahr 2000 kein regelmäßiger Zugverkehr mehr stattfindet. Vereinzelt fahren noch Güter-, Arbeits- und Traditionszüge. Der Öffentliche Personennahverkehr wird seitdem auf der B103 von Meyenburg über Karow bis Güstrow von der Reisedienst Parchim GmbH mit Bussen im Auftrag der Landesregierung durchgeführt. Die Prignitzer Eisenbahn GmbH ist bemüht, wieder eine regelmäßige Verbindung zwischen der Prignitz und dem Ostseeraum über Güstrow herzustellen.

Grab Dr. Alban auf dem Plauer Friedhof
Wilhelm-Wilde-Denkmal am Dr.-Wilde-Haus
  • Ernst Alban (1791–1856), Augenarzt und Maschinenbauer – 1. Ehrenbürger 1841
  • Wilhelm Wilde (1829–1881), Mediziner – 2. Ehrenbürger 1880
  • Gustav Bardey (1826–1905), Wasserheiler – 4. Ehrenbürger 1887
  • Christian Eichbaum (1815–1905), Senator – 5. Ehrenbürger 1899
  • Wilhelm Wandschneider (1866–1942), Bildhauer – 7. Ehrenbürger 1926
  • Adolph Alexander (1799–1869), Kaufmann, Politiker
  • Gerhard Andrees (* 1936), Kunstmaler
  • Jürgen Andrees (* 1935) CDU-Politiker, Landrat a.D., Landtagsabgeordneter a.D.
  • Anna (1485-1525), Prinzessin zu Mecklenburg, Landgräfin von Hessen
  • Friedrich Bohndorff (* 1848), Afrikareisender, Ornithologe
  • Alfred Brunswig (1877-1927), Philosoph
  • Ludwig Düwahl (1879–1940), Illustrator
  • Jürgen Gundlach (* 1926), Philologe und Dialektologe
  • Hans Koch (1876–1939), Kunstmaler
  • Philipp-Sebastian Kühn (* 1977) SPD-Politiker, Mitglied der Hamburgischen Bürgerschaft.
  • Friedrich Lange (1834–1875), Historienmaler
  • Peter Paetzold (* 1935), Chemiker
  • Wilhelm Pargmann (1884–1944), SPD-Politiker, Mitglied der Preußischen Landesversammlung
  • Wilhelm Techmeier (1895–1971), Kunstmaler
  • Ernst Alban (siehe Ehrenbürger)
  • Gustav Bardey (siehe Ehrenbürger)
  • Rüdiger Döhler, Chefarzt im Klinikum Plau am See (1995-2007)
  • Johann Dornblüth (1784–1857), Mediziner
  • Ferdinand Klitzing (1807–1883), Bürgermeister
  • Wolfgang Muchow (1933–2002), Lehrer und Kunstmaler
  • Wolfgang Nußbücker (* 1936), Orgelbaumeister und Kantor
  • Michael Schulz (* 1963), Jazzmusiker und Komponist
  • Andre Thieme (* 1973), Springreiter
  • August Wiegand (1864–1945), Pastor, Kirchenrat
  • Evert Wichtendal (2. Hälfte 16. Jh.), Bronzegießer
  • Heidemarie Ruchhöft: Chronik der Stadt Plau am See, Plau am See 2009, 208 S., keine ISBN (Hrsg.: Druckerei A. C. Froh, Inh. Thomas Leppin, Plau am See)
  • Georg Christian Friedrich Lisch: Geschichte der Stadt Plau und ihrer Umgebungen. Schwerin 1852
  • Heidemarie Ruchhöft, Fred Ruchhöft: Plau in alten Ansichten (Teil 1). Zaltbommel 1992, ISBN 90-288-5473-8
  • Heidemarie Ruchhöft, Fred Ruchhöft: Plau in alten Ansichten (Teil 2). Zaltbommel 1996, ISBN 90-288-6266-8
  • Fred Ruchhöft: Die Entwicklung der Kulturlandschaft im Raum Plau-Goldberg im Mittelalter. (Rostocker Studien zur Regionalgeschichte, Band 5), Rostock 2001 (ISBN 3-935319-17-7)
  • Dieter Rühe: Die Parseval-Flugmaschine von 1910 und andere Flugprojekte am Plauer See. Schwerin 2001, ISBN 3-928820-12-5
  • Ingeburg Baier: Mein Plau am See – wie ich es erlebte. Rostock 2004, ISBN 3-937179-38-0
  1. Mecklenburg-Vorpommern Statistisches Amt – Bevölkerungsentwicklung der Kreise und Gemeinden 2010 (PDF; 522 kB) (Hilfe dazu)
  2. amtplau.de – „Entwicklung und Chronik nach der Wende“
  3. Zweite Satzung zur Änderung der Hauptsatzung der Stadt Plau am See vom 15.06.2004 (PDF-Datei)
  4. Geoportal MV
  5. Frank Pergande: Der Synagoge droht das Ende, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 1. September 2010, S. 2.


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